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Die Basilika-Zisterne: Unterirdische Schätze

Unter den Straßen Istanbuls verbirgt sich ein beeindruckendes Bauwerk: die Basilika-Zisterne. Mit ihren schimmernden Wasserflächen und eindrucksvollen Marmorsäulen ist dieses unterirdische Wasserreservoir nicht nur ein technisches Meisterwerk, sondern auch ein Ort mystischer Schönheit.

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Zwischenablage

Die Basilika-Zisterne (Yerebatan Sarnıcı), erbaut im 6. Jahrhundert unter Kaiser Justinian I., diente einst als Wasserspeicher für den Großen Palast und andere Gebäude in der byzantinischen Hauptstadt Konstantinopel. Sie ist die größte der vielen antiken Zisternen unter Istanbul und wurde ursprünglich als Notwasserversorgung im Falle von Belagerungen konzipiert. Der Name "Basilika-Zisterne" leitet sich von einer früher an dieser Stelle stehenden Basilika ab.

Mit einer Länge von 140 Metern und einer Breite von 70 Metern bietet die Zisterne eine beeindruckende Fläche von fast 10.000 Quadratmetern. Insgesamt 336 Marmorsäulen, die aus unterschiedlichen antiken Bauwerken zusammengetragen wurden, tragen das Dach der Zisterne. Die Säulen stehen in zwölf Reihen und verleihen dem Raum eine majestätische Atmosphäre. Diese architektonische Leistung unterstreicht die fortschrittliche Ingenieurskunst der Byzantiner.

Die Medusenköpfe: Geheimnisvolle Relikte der Vergangenheit

Ein besonders faszinierendes Detail der Basilika-Zisterne sind die beiden Medusenköpfe, die als Sockel für zwei der Säulen dienen. Diese Köpfe, die aus der römischen Mythologie stammen, sind besonders interessant, da einer von ihnen auf dem Kopf steht und der andere seitlich liegt.

Die genaue Herkunft und Bedeutung dieser Medusenköpfe sind bis heute nicht vollständig geklärt. Einige Historiker vermuten, dass sie absichtlich in dieser Weise platziert wurden, um den Blicken der Besucher zu entziehen und um das Böse abzuwehren, da Medusa in der Mythologie eine unheilvolle Figur darstellt.

Diese mysteriösen Köpfe sind ein beliebtes Fotomotiv und tragen zur geheimnisvollen Atmosphäre der Zisterne bei. Sie erinnern daran, wie die Byzantiner und später die Osmanen antike Überreste in ihre Bauwerke integrierten und ihnen neue Bedeutungen verliehen.

Die Nutzung der Zisterne im Laufe der Jahrhunderte

Nach dem Fall Konstantinopels im Jahr 1453 geriet die Basilika-Zisterne weitgehend in Vergessenheit. Erst in der osmanischen Zeit wurde sie wiederentdeckt und teilweise genutzt.

Die Osmanen, die traditionell fließendes Wasser bevorzugten, nutzten die Zisterne nur selten und hauptsächlich für die Gartenbewässerung des nahegelegenen Topkapi-Palastes. Lange Zeit blieb sie ein verborgener Schatz, der nur wenigen bekannt war.

Erst im 20. Jahrhundert wurde die Zisterne systematisch erforscht und für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Heute ist sie ein beliebtes touristisches Ziel und bietet einen faszinierenden Einblick in die byzantinische Architektur und Ingenieurskunst.

Dank der Renovierungsarbeiten und der Beleuchtung der Säulen und des Wassers können Besucher die beeindruckende Schönheit und Ruhe dieses unterirdischen Ortes in vollen Zügen genießen.

Die Akustik der Zisterne: Ein Klangparadies

Neben ihrer architektonischen Schönheit ist die Basilika-Zisterne auch für ihre außergewöhnliche Akustik bekannt. Der Raum erzeugt eine einzigartige Resonanz, die Töne verstärkt und verlängert. Diese Akustik hat die Zisterne zu einem besonderen Ort für Konzerte und musikalische Aufführungen gemacht. Die Klänge von Instrumenten und Stimmen, die durch den Raum hallen, schaffen eine magische Atmosphäre, die die Besucher tief beeindruckt.

Gelegentlich finden in der Zisterne kulturelle Veranstaltungen statt, bei denen Musik und Lichtinstallationen die mystische Umgebung des Ortes betonen. Diese Veranstaltungen bieten eine besondere Gelegenheit, die Zisterne auf eine ganz neue Art und Weise zu erleben.

Ein Besuch in der Basilika-Zisterne: Ein Spaziergang durch die Geschichte

Ein Besuch der Basilika-Zisterne ist wie eine Reise in die Vergangenheit. Beim Betreten des unterirdischen Raumes tauchst du in eine Welt aus Licht und Schatten ein, in der das leise Tropfen des Wassers und die Spiegelungen auf der Wasseroberfläche eine fast meditative Ruhe verbreiten. Die gut erhaltenen Säulen und das sanfte Licht, das sie erleuchtet, schaffen eine geheimnisvolle Atmosphäre, die die Besucher in ihren Bann zieht.

Die Zisterne befindet sich nahe der Hagia Sophia und der Blauen Moschee und ist leicht zu erreichen. Sie ist ein Muss für jeden, der sich für Geschichte und Architektur interessiert, und bietet eine einzigartige Möglichkeit, die unterirdischen Schätze Istanbuls zu entdecken.

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